Düngung von Freilandschnittsonnenblumen

 

Im Gewächshaus bestehen gute technische Möglichkeiten für die Bewässerung und Düngung, im Freiland ist die Ausstattung meist weniger aufwendig und dementsprechend eingeschränkt sind die Möglichkeiten für eine ausgewogenen Düngung.

Die Höhe der Düngung wirkt sich stark auf die Entwicklung der Pflanze aus. Bei schwacher Düngung bleiben die Stiele kürzer und die Blüten kleiner; die Seitentriebbildung bei verzweigenden Sorten oder nach dem Stutzen ist nur bei guter Versorgung befriedigend.
Wenn zum Kulturende die N- Versorgung eingestellt wird, vergilben die unteren Blätter infolge Mangel sehr schnell, in der Regel werden diese Blätter aber bei der Aufbereitung und Bündelung entfernt.

Sonnenblumen benötigen viel Dünger, der N- Bedarf im liegt bei 10 - 15 g/m2, das wurde in einem Versuch im Jahr 2002 nochmals bestätigt. In diesem Versuch wurden Standweiten und N-Angebot untersucht, neben dem oben genannten Düngerangebot war die Standweite von 32 Pflanzen/m2 in Durchschnitt am besten.
(Sorten im Versuch: Hallo, Holiday, Ikarus, Florenza, Ring of Fire, Soraya)

Im Verhältnis zu Stickstoff ist Phosphat mit ca. 0,5 und Kalium mit 1,0 - 1,5 anzusetzen. Freilandböden sind oft mit Phosphat und Kalium angereichert, weil diese Nährstoffe nicht wie Stickstoff der Auswaschung unterliegen. Deshalb sollte ein Bodenprobe gemacht werden, um zu erkennen ob eine Düngung mit diesen Nährstoffen überhaupt notwendig ist. Sind die Analysewerte ausreichend, muss nur Stickstoff gedüngt werden.

Auf der folgenden Tabelle sind Gehaltsklassen für die Versorgung eines Bodens aufgelistet, anhand derer man sich nach einer Analyse ein Bild über den Zustand seines Bodens machen kann.

Orientierungswerte für gärtnerisch genutzte Freilandböden (nach CAL-Methode)

Bodenarten

alle

S

IS

sL, uL

L,tL,T

S, IS

sL, uL, L

tL, T

Nährstoff

Phosphor

Kalium

Magnesium

Gehaltsklassen

mg/100 g Boden

A (niedrig)

bis 10

bis 5

bis 7

bis 8

bis 10

bis 2

bis 3

bis 4

B (mittel)

11-20

6-10

8-14

9-16

11-20

3

4

5-6

C (hoch)

21-30

11-15

15-21

17-24

21-30

4-5

5-7

7-10

D (sehr hoch)

31-40

16-20

22-28

25-32

31-40

6-8

8-11

11-15

E (extr. hoch)

>41

>21

>29

>32

>41

>9

>12

>15

 

Die Klassen A und B erfordern eine erhöhte Düngung, bei C wird nur die Erhaltungsdüngung nach dem Bedarf der Pflanzen gemacht, bei D nur die halbe Erhaltungsdüngung und E erhält keine Düngung.

Neben den Hauptnährstoffen sind bei Sonnenblumen Bor und Molybdän von besonderer Bedeutung.
Zwischen dem 5- Blattstadium und der Blüte benötigt die Sonnenblume 80 % ihres Borbedarfs, zur ausreichenden Versorgung kann man 12 g /100 m2 eines Bordüngers mit 10-11% Bor einregnen oder eine Blattdüngung mit 0,1% vornehmen.
Mangelerscheinungen äußern sich durch faltige Blätter und Gelbfärbung zwischen den Blattadern längs des Blattrandes.
Molybdän muß, besonders bei niedrigem pH- Wert, beachtet werden. Bei Mangel biegen sich die Blattadern löffelförmig und werden gelb-grün, der Blattrand stirbt unter hellbrauner Verfärbung ab (ähnlich Kaliummangel). Bei Mangel (auch vorbeugend) kann mit Natriummolybdat 0,5 g/l oder Ammoniummolybdat 0,2 g/l gespritzt werden.

Die Versorgung lässt sich im Freiland am einfachsten mit festen Düngern gewährleisten

N

10-15 g/m²

P2O5

9 g/ m²

K2O

10 g/m²

Diese Menge kann als Grunddüngung gegeben werden, besser ist die Aufteilung auf zwei Gaben. Um der Auswaschung entgegenzuwirken kann man Dünger mit Langzeitwirkung einsetzen. Im Versuch wurde Entec, ein neuerer Dünger mit N- Stabilisator getestet.
Entec besitzt einen Ammoniumstabilisator, der eine schnelle Umsetzung in das leicht auswaschbare Nitrat verhindert und den Stickstoff über eine Dauer von 4 - 10 Wochen stabil hält. Bei diesem Dünger kann die gesamte Menge in einer Gabe verabreicht werden.

Das hat den Vorteil, dass während einer längeren Periode Stickstoff geliefert und im Falle von starken Niederschlägen oder Beregnung weniger N ausgewaschen wird.
Im Versuch schnitten die mit Entec gedüngten Varianten am besten ab.


Geeignete Dünger und Aufwandmengen:

Dünger

Gesamtmenge(für Klasse C)

Mehrnährstoffdünger

g/m²

ENTEC perfekt 14+7+17

70 - 105

Kemira spezial 16+6+18+2,7

60 - 95

Nitrophoska perfect 15+5+20+2

70 - 100

Nitrophoska stabil 12+8+17+2

80 - 150


Stickstoffdünger

g/m²

Ammonsulfatsalpeter (26 % N)

40 - 60

Ammoniumsulfat (21 % N)

50 - 70

Ammoniumnitrat (35 % N)

30 - 40

Entec 26 (26 % N)

40 - 60

Kalksalpeter (15,5 % N)

65 - 100


Frank Korting
Beratung Zierpflanzenbau
Staatliche Lehr- und Forschungsanstalt für
Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau
Neustadt/Weinstraße
Tel.: 0 63 21 / 671 - 370
Fax: 0 63 21 / 671 - 402
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